TTouch Methode

Hunde sind uns Menschen im Riechen und Hören deutlich überlegen, weniger ausgeprägt hingegen sind im Vergleich der Seh- und Geschmackssinn. Wie das beim Tastsinn ist, kann man per se nicht sagen. Was man aber sagen kann, ist, dass der Tastsinn für die Bindung und der Orientierung dient und bei Berührungen bestimmte Botenstoffe ausgestoßen werden, die Stress abbauen und beruhigend wirken.

TTouch – Kurze Einführung

Die als „Tellington TTouch“ oder kurz „TTouch“ bekannte Technik ist eine spezielle Methode der körperlichen Betätigung und Entspannung, die ohne Druck, Angst oder Schmerzzufügung angewandt wird. Entwickelt wurde sie von der weltweit anerkannten, kanadischen Tierexpertin Linda Tellington-Jones Mitte der 70er Jahre ursprünglich für Pferde zur Überwindung verschiedener Gesundheits- und Verhaltensprobleme. Später wurde sie für Hunde ausgebaut und mit der Zeit auf andere Tierarten und zuletzt auf Menschen übertragen.

Angesichts der Tatsache der zwangsläufigen Verbindung zwischen Körperhaltung und Verhalten verwendet TTouch verschiedene Übungen und Werkzeuge, um Verspannungen abzubauen und so das Gefühl von Ruhe und Wohlbefinden zu verstärken. Dies ermöglicht es den Hunden, Selbstvertrauen und Willenskraft zu entwickeln und ihre oft ängstlichen instinktiven Reaktionen zu überwinden.

So hat sich beispielsweise herausgestellt, dass ein Hund, der geräuschempfindlich ist, meist Verspannungen im Hinterbein- und Schwanzbereich hat und sich in diesen Bereichen nicht gerne anfassen lässt. Die Unterschenkel, Pfoten und die Innenseite der Ohren können kalt sein. Mit TTouch-Berührungen (eine Kombination aus hebenden, kreisenden und streichelnden Bewegungen) wird die Durchblutung reguliert, kalte Stellen werden erwärmt und verspannte Muskel gelockert. Durch diese nicht gewohnheitsmäßigen Bewegungen auf der Hautoberfläche werden neue Gehirnzellen stimuliert und gespeicherte Reaktionsmuster des Körpers auf Angst, Stress und Schmerz verändert.

Ohrübungen zum Beispiel helfen dabei, den Herzschlag und die Atmung des Hundes zu verlangsamen, und das Tragen von Wickeln oder einem speziellen Shirt gibt einem geräuschempfindlichen Hund ein Gefühl der Sicherheit.

Bei der TTouch-Methode ist die Beobachtung von großer Bedeutung. Diejenigen, die diese Methode anwenden, beachten die Reaktion des Hundes auf Reize, Körperhaltung, Gleichgewicht, Bewegung, Muskelentwicklung, Herzfrequenz, Atmung und das Aussehen seines Fells. Sie spüren Veränderungen in der Körperarbeit, Veränderungen im Aussehen des Fells, Spannungen in Schwanz, Ohren, Beinen und Haltung der Haut. Sie notieren auch das Verhalten des Hundes bei Körperkontakt und prüfen, ob er sich während der Übungen an die wechselnden Situationen anpassen kann. Das Ziel hier ist es, sich darauf zu konzentrieren, wie viele der Übungen der Hund ausführen kann (nicht, was er nicht kann) bevor er die Schwelle zur Selbstverteidigung oder Reaktion erreicht.

Körpertraining

Bei den Körperübungen gibt es drei Arten von Bewegungen: Kreise, Heben und Streicheln/Wischen.

Der Eckpfeiler der TTouch-Technik sind kreisförmige Berührungen. Finger und Hände zeichnen 1 1/4 Kreise auf der Haut des Hundes und werden normalerweise im Uhrzeigersinn ausgeführt.

Lifts, also die hebenden Berührungen, werden oft an den Füßen, Schultern und Oberschenkeln verwendet, um Muskeln zu entspannen. Es kann allein oder mit dem runden TTouch verwendet werden. Dazu wird die Haut vorsichtig angehoben und wieder zum Ruhen abgelegt.

Wischbewegungen hingegen sind sanfte Bewegungen und werden normalerweise durch Streichen von einem Ende zum anderen ausgeführt. Es hilft Stress und Verspannungen abzubauen.

Die Position und der Druck der Hände des TTouch-Praktizierenden variieren von Hund zu Hund und werden an die Reaktion des Hundes auf Berührungen angepasst. Schüchterne und wehrhafte Hunde zum Beispiel empfinden die Verwendung des Handrückens als weniger bedrohlich und tolerieren eher das Berühren des Schulterbereichs.

Bodenübungen

Bei den Bodenübungen werden körperliche, emotionale und mentale Übungen gemeinsam durchgeführt. Gerade bei Hunden, die wenig Auslauf haben, die negativ auf das Geschirr reagieren oder solche, die keinen menschlichen Kontakt vertragen, kann dieses Training für deutliche Verhaltensänderung sorgen. Das langsame und sorgfältige Führen hilft dem Hund innere Wahrnehmung, Konzentration und Balance zu entwickeln. Zudem verbessern Bodenübungen die Flexibilität und das Gangbild.

Fazit

Der Schwerpunkt der Tellington-Methode mit Hunden liegt auf einer Verbesserung der körperlichen, mentalen und emotionalen Gleichgewicht und basiert auf vier Grundelementen:

  • der Körperarbeit (Tellington TTouch)
  • dem langsamen Führtraining über Bodengeräte
  • der Ausrüstung und
  • der Visualisierung, also der mentalen Vorstellung eines positiven Bildes dessen, was wir für unsere Tiere erreichen möchten.

Das erfreulichste an der ganzen Sache ist wahrscheinlich, dass so ziemlich nebenbei durch die bewusste, intensive Beschäftigung mit dem Tier die Beziehung geformt und vertieft wird.

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